Der Webstuhl
Ein Webstuhl aus dem Waldecker Land,
der lange in der Ecke stand,
soll heute wieder einmal weben,
und Proben seines Könnens geben.
Als Bauernkittel Mode waren,
das heißt, vor fast zweihundert Jahren,
ward er von Meisterhand gebaut,
und ihm viel Arbeit anvertraut.
Die Großen trugen, wie die Kleinen, das schöne, selbstgewebte Leinen,
es hieß für ihn, tagaus, tagein zum Wohl des Hauses fleißig sein.
Der Webstuhl sah Generationen unter dem gleichen Dache wohnen,
sah Menschen kommen, Menschen gehen, hat Freude, Glück und Leid gesehen.
Doch jene liebenswerte Zeit zählt längst nun zur Vergangenheit,
Fabriken und Maschinen kamen, die nun das Weben übernahmen.
Ganz anders als moderne Ware, hielt echtes Leinen hundert Jahre,
es wird uns heute langsam klar, wie gut der Ahnen Arbeit war.
Zum großen Glück hat man den alten, geschätzten Webstuhl treu erhalten,
damit er nun jedermann die Kunst des Webens zeigen kann.
Der schwere brave Veteran hat wahrlich seine Pflicht getan,
wir wollen achten ihn und ehren und dankbar auf sein Klappern hören.
Das Spinnrad
Dreh dich, dreh dich, Rädchen,
Spinne mir ein Fädchen,
Viel, viele hundert Ellen lang!
Hurtig, hurtig muß man spinnen,
Mütterchen braucht frisches Linnen;
Darum, Rädchen, ohne Ruh´,
Dreh dich, dreh dich immerzu.
Dreh dich, dreh dich, Rädchen,
Spinne mir ein Fädchen,
Viele, viele hundert Ellen lang!
Brauchen Tücher, Betten. Kissen,
Alle Tag wird was zerrissen;
Darum, Rädchen, ohne Ruh´,
Dreh dich, dreh dich immerzu
Dreh dich, dreh dich, Rädchen,
Spinne mir ein Fädchen,
Viele, viele hundert Ellen lang!
Unser kleines Brüderlein
Braucht ein Dutzend-Hemdelein;
Darum, Rädchen, ohne Ruh´,
Dreh dich, dreh dich immerzu.
Das alte Spinnrad
Refrain:
Wenn in Großmutters Stübchen ganz leise
surrt das Spinnrad am alten 'Kamin
hör ich manche verklungene Weise
wie im Traum durch die Dämmerung zieh'n.
Und dann erwacht die alte Zeit, die längst entschwunden.
Kindertage und der ersten Liebe Glück.
Altes Spinnrad, ach bring' mir die Stunden
meiner Jugend noch einmal zurück!
Es steht ein uraltes Spinnrad
traumverloren am Kamin;
dort sitz' ich des Abends beim Dämmerschein,
wenn dunkle Wolken zieh´n
und träume mit stillem Verlangen
von Tagen, längst schon vergangen.
Das Spinnrad weiß noch die Tage
und denkt so wie ich daran,
wie Großmütterlein ihre Märchen spann,
die sie für uns ersann.
Ihr Jugendtage, ihr hieben,
wo seid ihr heute geblieben?